Obwohl mehr und mehr in aller Munde, ranken sich über die Osteopathie viele Gerüchte und Unwissenheiten. Da es hierzulande kein einheitliches Berufsbild gibt, divergieren auch die Vorstellungen darüber. Noch nicht einmal das Office-Wörterbuch kennt den Begriff „Osteopath“. Irgendetwas Fernöstliches, gar Esoterisches? Keineswegs!

Wortwörtlich bedeutet "Osteopathie" schlicht Knochenleiden (osteo = Knochen; pathie = Leid), umfasst als medizinischer Ansatz allerdings deutlich mehr als nur die Beschäftigung mit diesen. Im 19. Jahrhundert vom amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) begründet, wurde diese Disziplin vor allem in Westeuropa weiterentwickelt. Erst in den 1980er Jahren verbreite sich dieser Ansatz auch in Deutschland, als Ergänzung zu anderen Therapieformen von Ärzten und Physiotherapeuten. Wesentliches Ziel der Osteopathie ist es, die Beweglichkeit der Gewebe im gesamten Organismus aufrechtzuerhalten. Denn eine Beeinträchtigung der Bewegungsmöglichkeit einzelner Körperstrukturen beeinträchtigt auch deren gesunde Funktion.

Ganzheitlicher Ansatz

Grundsätzlich ist unser wunderbarer Körper in der Lage, auf die Vielzahl von Belastungen und Umwelteinflüssen zu reagieren, sei es in Form von Abwehrkräften, sei es, sich bestmöglich anzupassen, mit dem Ziel, seine Gesundheit und die elementaren Funktionen aufrechtzuerhalten. Im Idealfall gibt es also ein Gleichgewicht aus von außen herangetragener Belastung einerseits und der von innen heraus kommenden Reaktion bzw. Kompensation andererseits. Gerät dieses Gleichgewicht aus dem Lot, treten Symptome in Form von Beschwerden und Schmerzen auf. Jedoch geht solch sicht- oder spürbaren Beschwerden bereits eine Vielzahl unbemerkt ablaufender Reaktionen innerhalb des Körpers voraus. Entsprechend zeigen sich die Symptome oft nicht bzw. nicht zwingend direkt am Ort der eigentlichen Hauptursache.

Solch funktionalen, Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussende Einschränkungen behandelt ein Osteopath – ähnlich wie ein Physiotherapeut – mit seinen Händen, jedoch indem er die Wechselwirkung zwischen Struktur und Funktion von Geweben erkannt und berücksichtigt. Von daher ist die Osteopathie ein ganzheitlicher Ansatz, der über die physiotherapeutischen Behandlungsweisen hinausgeht und den Menschen als aktiv Handelnden in seiner Gesamtsituation wahrnimmt, also als Einheit aus Körper, Geist und Seele. Entsprechend beschränken sich Osteopathen nicht auf die Behandlung der Symptome eines körperlichen Leidens, sondern suchen dessen Ursachen. Hierfür greifen Osteopathen auf umfassendes praktisches Wissen aus den Bereichen Anatomie, Physiologie, Neurologie und Pathologie zurück.

Selbstheilungskräfte des Körpers nutzen

Folgerichtig heilt ein Osteopath nicht, sondern regt den Körper vielmehr zur Selbstheilung an. Dazu löst er Blockaden und Bewegungseinschränkungen, die einer Genesung im Wege stehen. Geräte oder Medikamente werden für gewöhnlich nicht eingesetzt. Allein die geschulten Hände des Osteopathen, sein Tastvermögen und das Verständnis der organischen Zusammenhänge reichen dem Osteopathen, Funktionsstörungen zu lösen und die Selbstheilungskräfte des Patienten zu aktiveren und dem Körper entscheidende Impulse zur Regenerierung zu geben.

Trotz dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise kennen verantwortungsvolle Osteopathen ihre Grenzen. Schwere Verletzungen, Brüche, Wunden, aber auch seelische Erkrankungen sind kein Fall für Osteopathen. Sie müssen von Ärzten bzw. Psychotherapeuten beurteilt und behandelt werden.

Anwendungsgebiete

Anwendungsgebiete Beispielsweise Bandscheibenprobleme, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen hingegen sind häufige Krankheitsbilder, bei denen die Osteopathie zum Einsatz gelangt. Es gibt drei große, untrennbar miteinander verbundene Teilgebiete der Osteopathie:

Parietale Osteopathie

beschäftigt sich vor allem mit dem Bewegungsapparat, mit Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern. Ziel ist es, die physiologische Gelenkbeweglichkeit herzustellen, muskuläre und fasziale Spannungen zu harmonisieren und die Durchblutung zu verbessern.

Craniosacrale Osteopathie

befasst sich mit dem Cranium (Schädel) und dem Sacrum (Kreuzbein) und dem Rückenmark und den Rückenmarkshäuten als Verbindung zwischen diesen.

Viscerale Osteopathie

beschäftigt sich mit den inneren Organen. Wichtig ist es hier, die Beweglichkeit und die Eigenbewegung der Organe positiv zu beeinflussen.

Osteopathie bei ProSana

Ab sofort und zunehmend verstärkt können Sie auch bei uns in Überlingen die ganze Bandbreite osteopathischer Behandlung in Anspruch nehmen. Fragen Sie danach. Die Behandlungsdauer liegt bei durchschnittlich 50 Minuten. Tipp: Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, in welchem Umfang sie die osteopathische Behandlung als freiwillige Zusatzleistung unterstützt.

Neben Jens Veitinger, Bachelor of Science in Osteopathischer, Manueller Medizin (B.sc.OMM), ist auch unsere Mitarbeiterin Elisa Fischer fertig ausgebildete Osteopathin (siehe Mitarbeiterportrait). Damit Sie wissen, wessen Hände Sie Ihren Körper anvertrauen dürfen …